Eugen HartmannEugen Hartmann entstammt einer schwäbischen Lehrerfamilie. Er ist am 26. Mai 1853 zu Nürtingen am Neckar geboren. In Ulm wächst er heran und besucht die Realschule. Da er als Junge schon Sinn für Technisches hat und Mechaniker werden will, gibt ihn der Vater in die Lehre zu dem Mechaniker und Optiker Gottschick. Da wird er gründlich als Feinmechaniker ausgebildet. Wir finden ihn bei Schablas in Wien als Gehilfen in einer bedeutenden Werkstätte. Ja dem Zwanzigjährigen wird schon von der württembergischen Regierung der Auftrag zuteil, als technischer Assistent beim Aufbau der Wiener Weltausstellung zu helfen. In der berühmten Werkstätte des Universitätsmechanikers Meyerstein in Göttingen bildet sich Eugen Hartmann weiter. Als Zeichner wissenschaftlicher Meßgeräte verdient er seinen Lebensunterhalt und nutzt die Freizeit um Vorlesungen zu hören. Bei Wilhelm Weber erhält er sein wissenschaftliches Rüstzeug in Physik und Astronomie, - wird schließlich selbst Assistent am physikalischen Institut. Dankbar gedenkt er bis an sein Lebensende dieser lehrreichen Zeit. Als Werkführer ist Eugen Hartmann dann vorübergehend in München tätig im Frauenhoferschen optischen Institut C. A. Steinheil Söhne und vervollständigt da seine Kenntnisse in der Technik der Glasschleiferei. 1879 macht er sich in Würzburg selbständig. Immer gehört seine Liebe dem Konstruieren wissenschaftlicher Geräte. Vorbildlich zeichnet und baut er die feinsten Instrumente, mit sicherem Formgefühl und Geschmack arbeitet er alle Einzelheiten aus. Unablässig verfolgt er die Ergebnisse der Forschung und verwertet sie. In Frankfurt kommt Eugen Hartmann mit seinem Teilhaber Wunibald Braun auch gesellschaftlich zusammen und lernt dessen Schwägerin Emma Kempf kennen, die als Witwe mit ihren drei Kindern seit kurzem da wohnt. Er vermählt sich 1885 mit ihr. Das Geschäft bringt viel Sorgen, Eugen Hartmann aber bewahrt sich immer frohen Lebensmut, ist väterlicher Freund seiner Arbeiter, weiter tüchtige Leute zu finden und zu begeistern. Sein heiteres, sonniges Wesen übt eine Zauberkraft auf seine Umgebung aus. Vor allem sucht er die Schulung der Jugend zu fördern und Fachleute heranzubilden; er unterrichtet im physikalischen Verein und wird dafür bald zum Professor ernannt, - hält auf Tagungen Vorträge und ist Mitbegründer der Frankfurter Universität. In vielen wissenschaftlichen Vereinen, als Helfer bei Ausstellungen, belehrend in Wort und Schrift wirkt Eugen Hartmann unermüdlich. Größere Freude als am geschäftlichen Gewinn hat er an der Förderung der Wissenschaft. Wegen seiner Verdienste um Wissenschaft, Technik und Unterricht wird Prof. Eugen Hartmann 1912 von der Technischen Hochschule Stuttgart der Titel eines Dr. Ing. ehrenhalber verliehen. Seine rastlose Tätigkeit im Unternehmen und im öffentlichen Leben hat aber doch an ihm gezehrt. Trotz des auftretenden Herzleidens gönnt er sich keine Erholung - am 18. Oktober 1915 bereitet ein Herzschlag dem erst 62-jährigen ein plötzliches Ende [47].
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