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Ballistisches Galvanometer

Bei den meisten der von H&B hergestellten Spiegelgalvanometern sind auf der Drehspule zwei Wicklungen angeordnet. Die eine Wicklung besteht aus vielen Windungen dünnen Drahtes, die zweite Wicklung aus wenigen dickdrähtigen Windungen. Dadurch werden mit ein und demselben Galvanometer zwei Strom- und zwei Spannungsempfindlichkeiten erzielt.

Ein weiterer Vorteil der zwei Wicklungen liegt darin, daß die nicht zur Messung benutzte Wicklung - über einen Widerstand geschlossen - zur Dämpfung der Galvanometer-Schwingungen dienen kann. Dadurch läßt sich - unabhängig vom Widerstand des Meßkreises - aperiodische Einstellung der Galvanometerspule erreichen.



Abb. 1: Ballistisches Galvanometer von Hartmann & Braun
Zeitgenössische Zeichnung

Abb. 2: Katalogauszug Hartmann & Braun 1926 [66]

Bestimmte Galvanometer sind als Differentialgalvanometer ausgebildet und haben zwei voneinander vollständig isolierte, auf gleiche Strom-und Spannungsempfindlichkeit abgeglichene Wicklungen. Es kann aber auch jede Wicklung allein, oder es können beide Wicklungen parallel oder hintereinander geschaltet werden, wodurch man verschiedene Strom- und Spannungsempfindlichkeiten erhält.

Meist haben die Galvanometer an sich schon eine so große Schwingungsdauer, daß sie ohne besondere ballistische Einrichtung auch für ballistische Messungen verwendet werden können. Im Gehäuse mehrerer Galvanometer ist ein Widerstand eingebaut, der den Systemwiderstand der dünndrähtigen Wicklung auf einen runden Betrag ergänzt, was bei der Verwendung von Nebenwiderständen von Vorteil ist.

Die Herabsetzung der Galvanometer-Empfindlichkeit kann durch einfaches Vor- oder Nebenschalten von Widerständen bewirkt werden. Besser verwendet man jedoch Regelwiderstände, welche aus Vor- und Nebenwiderständen zusammengesetzt sind. Sie setzen die Empfindlichkeit von 1 auf 1/10, 1/100 usw. herab, ohne den Gesamtwiderstand des Meßkreises -und damit den Strom in diesem - zu verändern.

Bei der Auswahl von Galvanometers ist zu beachten, daß sich höchste Stromempfindlichkeit, höchste Spannungsempfindlichkeit und kürzeste Schwingungsdauer gegenseitig ausschließen.

Eine ausführliche Darstellung der mathematische Grundlagen zum ballistischen Galvanometer kann dem Druck von J.Bubert von 1943 [46] entnommen werden.

 

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