Multavi 10
Der vermehrte Einatz von Halbleiterbauelementen in der Nachrichtentechnik
sowie die durch die Regeltechnik bedingte Verwendung von Meßwertgebern
erfordert handliche Meßgeräte, die in der Lage sind, Ströme
und Spannungen im Millivolt- bzw. Mikroamperebereich zu messen. Das bedeutet:
hohe Eingangswiderstände in den Spannungsmeßbereichen und niedrige
Eingangswiderstände in den Strommeßbereichen.
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Das Multavi 10 von Hartmann & Braun erfüllt diese Forderungen mit einem Meßbereichsumfang, der sich über mehr als 7 Dekaden erstreckt, bei einem Eigenleistungsbedarf von 10-9 Watt. Es erlaubt Spannungsmessungen von 10 µV bis zu 1000 V und Strommessungen von 10 nA bis 1 A. Das Multavi 10 vereint die Leistungen eines großen Tischgerätes mit denen eines handlichen, tragbaren
und netzunabhängigen Gerätes. Durch die Verwendung einer speziellen
Transistorschaltung kann das Gerät in allen Bereichen bis zu 100fach
überlastet werden. Dabei darf das angelegte Signal jedoch nicht größer
sein als 1200 V bzw. 5 A. Eine dem Gleichspannungssignal überlagerte
Wechselspannung gleicher Amplitude verfälscht die Anzeige nicht.
Meßwerk
Das fremdfeldunabhängige Meßwerk mit Kernmagnetsystem ist durch
Spannbandaufhängung der Drehspule weitgehend unempfindlich gegen Stöße
und mechanische Erschütterungen. Reibungsfehler treten bei dieser Art
der Lagerung nicht auf. Das Meßwerk hat eine Nullpunkt-Korrektion, die
mit einem Schraubenzieher betätigt werden kann.
Skala
Die Skala hat 2 Teilungen. Die Teilung 0... 1 ... 2 ... 3 für die
Stellungen 3-30 und 300 des Meßbereichwählers, die Teilung 0 ...
2 ... 4 ... 10 für die Stellungen 1 - 10 - 100 und 1000. Die Meßbereiche
sind so gewählt, daß die auf der Skala ablesbaren Werte lediglich
mit Potenzen von 10 multipliziert werden müssen. Das grüne Feld
am Skalenende dient zur Kontrolle der Akkumulatorspannung.
Anschlüsse
An die zwei äußeren Anschlüsse (isolierte Rändelmuttern)
werden die Meßleitungen angeschlossen. Die Polarität geht aus dem
Aufdruck im Skalenfenster hervor. Die zwei inneren Buchsen dienen zum Anschluß
des Ladegerätes an den Akkumulator, wobei ebenfalls die Polarität
beachtet werden muß.
Meßbereichwähler und Drucktasten
Mit dem Meßbereichwähler ist jeweils einer der 26 Meßbereiche
einzustellen. Zwischen den Bereichen 1000 V und 1000 mA ist eine Sperre eingebaut,
um eine Fehlbedienung zu vermeiden. Die Bereiche 1 mV und 1 A sind gleich,
es wurden aber wegen der Übersichtlichkeit zwei getrennte Stellungen
gewählt.
Die rechte Drucktaste dient zum Ein- und Ausschalten des Gerätes.
Mit der linken Drucktaste wird die Akkumulatorspannung geprüft.
Meßverstärker
Das Multavi 10 ist mit einem hochempfindlichen Chopperverstärker ausgerüstet,
der mit Halbleitern bestückt ist. Eine besondere Kompensationsschaltung
im Chopperteil sowie doppelte Gegenkopplung in jeder Stufe verleihen dem Verstärker
hohe Genauigkeit und Konstanz. Außerdem wurde noch eine weitere Gegenkopplung
über den gesamten Verstärker vorgesehen.
Die Stabiltät des Verstärkers ist so gut, daß eine Nacheichung
der Verstärkung entfällt. Die Driftwerte des Verstärkers sind
gering, so daß eine Nullpunktkorrektur bei Benutzung im Labor entfallen
kann. Nach dem Einschalten ist das Gerät sofort betriebsbereit. Eine
Anwärmzeit ist nicht erforderlich. Bei Verwendung des Gerätes unter
ungewöhnlichen Umgebungstemperaturen kann der Nullpunkt geringfügig
weglaufen. Diese Drift kann mit der Korrektionsschraube, die sich an der Unterseite
des Gerätes befindet, korrigiert werden.
Akkumulator
Zur Stromversorgung des Multavi 10 dient ein gasdichter Akkumulator mit
einer Nennspannung von 12 Volt. Die Kapazität des Akkumulators reicht
für eine Betriebsdauer von 20 Stunden.
Der Meßwerkzeiger muß bei Druck auf die linke Taste über
den Beginn der grünen Marke ausschlagen. Das Gerät ist so eingestellt,
daß am Beginn der grünen Marke die Entladeschlußspannung
des Akkumulators liegt. Danach entlädt sich der Akkumulator sehr rasch.
Bei zu tiefer Entladung kann eine Schädigung des Akkumulators eintreten.
Außerdem stimmt die Anzeige nicht mehr.
Laden des Akkumulators
Der Akkumulator wird mit einem konstanten Strom von 22 mA aufgeladen. Die
Ladezeit beträgt 14 Stunden. Wird die Ladezeit stark überschritten,
so kann der Akkumulator beschädigt werden.
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